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Ende und Anfang

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Wie in Aléas Ich korrespondieren auch bei dem begleitenden Blog der Anfang und das Ende miteinander. So wie es anspruchsvoll sein kann, aus dem Nichts heraus einen Anfang zu finden, ist es mitunter schwierig, dem Spuk ein Ende zu bereiten.

Ich werde – von Veranstaltungsankündigungen und Hinweisen in eigener Sache abgesehen – mit dem Bloggen aufhören, weil ich nicht glaube, dass diese Tätigkeit eine literarische ist. Vielmehr glaube ich nicht, dass es eine neue literarische Form ist. Ich habe das bereits mehrfach gesagt, dass ich das Neue nicht erkenne, das genuin literarische. Weder was die Literatur, noch was die Literaturkritik angeht. Wir haben im Netz eine andere, subjektivere Literaturkritik. Was nicht per se schlecht ist. Im Netz geht es häufig darum, was ein Buch mit dem Leser gemacht hat, nicht darum, was es überhaupt macht. Das aber ist es, was mich vorrangig interessiert. Und so wie ich keine Bücher von Autoren lesen will, die etwas verarbeiten müssen – die sollen gefälligst eine Therapie machen oder sich einen Job suchen: da können sie den ganzen Tag etwas verarbeiten – so will ich auch keine Rezensionen von Lesern lesen, mit denen die Bücher etwas gemacht haben: das einzige, was ein Buch mit einem macht, ist, dass man auf der Couch liegt und liest. Das ist der eigentliche Skandal der Literatur, dass einer da sitzt oder liegt und scheinbar nichts tut.

Die Literaturkritik, wie wir sie aus den vergangenen Jahrzehnten kennen, verändert sich: auch in der FAZ und der ZEIT werden inzwischen sehr häufig, statt fundierter Urteile, lediglich Geschmacksurteile verkündet. Der Kritiker scheint nur noch eine Art Konsument zu sein. Ich sehe keine Verbesserung der Literaturkritik im Netz, aber eine Verbloggung derselben im Feuilleton. Ich will nicht arrogant sein. Ich will lediglich sagen, dass ich mich nicht für Literaturkritik interessiere. Sondern für Literatur. Mich interessiert nur das Buch und sein Personal, nicht der Autor und auch nicht der Leser.

Ich höre also mit dem Bloggen auf. Eigentlich habe ich das schon getan. Ich habe es nur noch nicht vollzogen, weil ich nichts hatte, um es zu ersetzen. Und etwas einfach aufzugeben ist nicht meine Sache, weil das Aufgegebene damit auch entwertet wird. Zufälligerweise hat sich nun eine Option ergeben, die überschüssigen Energien zu verwandeln. Ich werde etwas anderes machen. Etwas Sinnvolles. Noch sinnvoller oder noch sinnloser als dies hier je gewesen ist, nämlich: tell! Hier gibt’s einen ersten Ausblick. Wer mag, trage sich in den Newsletter ein. Und wer nicht mag, der mag möglicherweise etwas anderes. Selbstdenkende freie Geister sind mir die liebsten.

Wenn auch nicht jede Zeile gleich erhellt:
geschehn aus unablässigem Bestreben.
Aléa hat’s hierher gestellt,
und zwar soeben.


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